Aktion wachsen lassen

Wir berichteten Anfang Juli über die konzertierte Umweltschutzaktion unter Beteiligung der Gemeinde, des Ortspfarrers und Naturfreunde Ober-Mockstadt im Ranstädter Ortsteil.

Auf öffentlichen Flächen im Ort und auf dem Friedhof wurde dementsprechend weniger oft gemäht;

zusätzlich einzelne Flächen stehen und einfach wachsen gelassen.

Außerdem ist vorgesehen im Herbst beginnend stärker heimische Bäume und Sträucher einzusetzen und zusätzlich Stauden zu pflanzen.

Entsprechende Hinweisschilder wurden aktuell am Friedhof Ober-Mockstadt installiert.
Weitere Infotafeln an anderen Flächen werden folgen.

Es war allen Beteiligten klar, dass bei einem solchen Projekt nicht alles gleich von Anfang zu 100% klappt. Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel wies darauf hin, dass insbesondere die Umstellung der bisherigen Friedhofspflege ein Prozess sei, bei dem nicht ein Plan sofort 1:1 umgesetzt werden könne.

Daher ist es nicht überraschend, dass eine Nachjustierung erforderlich ist.

In einer aktuellen Besprechung zwischen Vertretern der Gemeinde, Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel und Udo Schädel für den Bauhof sowie dem Vorstand der Naturfreunde wurden nun auf Basis der ersten Erfahrungen, Anregungen und auch kritischen Rückmeldungen, vor allem den Friedhof betreffend, einige Nachjustierungen vorgenommen.

Nach Beschluss der Beteiligten soll die pflegende Hand deutlicher erkennbar sein. Insbesondere wird:

um alle Flächen, die stehengelassen werden, ein 1-2 m breiter Rand regelmäßig gemäht.

alle Wege und das Areal rund um die Gräber müssen frei bleiben.

Auf Wegen und im Bereich der Gräber wird Mähgut unverzüglich abtransportiert.

Die Naturfreunde möchten besonders unterstreichen, dass es nur wenige Flächen in unserer Gemarkung gibt, die nicht landwirtschaftlich genutzt oder durch die menschliche Bebauung versiegelt sind. So bietet gerade der Friedhof Möglichkeiten auf kommunalen Flächen, die nicht unmittelbar genutzt werden mit gutem Beispiel voranzugehen.
Gerade in Anbetracht der dramatischen EInbrüche der biologischen Vielfalt im Bereich der Insekten und Vögel darf es bei der Planung der Maßnahmen nicht mehr heißen: "warum gerade hier?", sondern "Warum nicht hier?" und "Wo noch?"

Daher appellieren wir abermals an die Toleranz und Akzeptanz der Bevölkerung den Mut zu ein bisschen Unordnung zu finden.

Bedingt durch die enorme Trockenheit haben sich die bestehenden oder auch die im Frühjahr neu angesäten Blühstreifen leider nicht so wie geplant entwickelt. Disteln und Melden sind im Gegensatz zu den Blühpflanzen deutlich besser gewachsen und haben die Entwicklung der Blühpflanzen stark zurückgedrängt, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, auf den Blühstreifen wachse nur wenig Blühendes. Um dies künftig zu vermeiden, soll, je nach Witterung und Auflaufen der Saat, eine händische Entfernung der nicht gewünschten Pflanzen vorgenommen werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Durchführung eines Schröpfschnittes. Hierbei wird im Frühsommer der Bewuchs auf eine Höhe von ca. 10 - 20 cm abgemäht und das Schnittgut entfernt. Über aufrechte Sonnenblumen kann man sich dann allerdings nicht mehr erfreuen.

Es braucht sicher ein wenig Zeit, bis neue Vorgehensweisen wie beabsichtigt funktionieren. Wir sind aber sicher, dass sich es sich lohnt: der Umwelt zu liebe und zur Steigerung der Lebensqualität in unserer Region.

Viele positive Beispiele hierzu kann man sich andernorts schon anschauen. So berichten wir aktuell hier auf unserer Homepage über die Umgestaltung in einem Bereich des Frankfurter Hauptfriedhofes.

Meinungsäußerung hierzu ist willkommen auf unserem Gästebuch.

Blumenwiese am Ortsrand von Ober-Mockstadt (Foto Christian Gugler)

Besonders in immer wärmer werdenden Sommern schützt ein höherer Rasen die Erde vor Austrocknung. Auf den Flächen, auf denen wir es wachsen lassen, kommen schon nach kurzer Zeit heimische Pflanzen und Blumen zum Vorschein.

Und die an einigen Stellen genutzte Wildblumensaat lässt unseren Ort erblühen. Jeder Bürger kann selbst damit anfangen. In seinem eigenen Reich!

Auch die Gemeinde Ranstadt hat dies erkannt und auf gemeindeeigenen Flächen damit begonnen.
Es kostete sie daher keine große Überwindung den Vorschlägen der Naturfreunde Ober-Mockstadt r diesen Ortsteil zuzustimmen. Bei einem Ortstermin mit Bürgermeisterin, Bauhof und Naturfreunden wurden weitere Projekte für den Ortsteil festgelegt, die auch vom Ortsbeirat, vertreten durch ihren Vorsitzenden Christian Loh und Ortspfarrer Manuel Eibach unterstützt werden.

"Das blühende Leben an der Seite der Toten"

(Titel Bericht Frankfurter Rundschau)

In der nordöstlichen Ecke des Hauptfriedhofes Frankfurt ist mittlerweile unter Federführung des Grünflächenamtes ein beispielhaftes Friedhofs-Biotop und ein wunderschöner Park entstanden. Blühflächen wechseln sich ab mit Steinhaufen oder aufgeschichtetem Holz. Flächen auf denen nicht oder selten gemäht wird, Kräutergarten, ein großes Bienenhotel, ein Schmetterlingsfeld und vieles mehr.
Dabei hat man nicht irgendwelche Blumensamen wurden ausgestreut: für jede Wildbienenart ist die passende Pflanzen vorgesehen.

Wohlüberlegt und wunderschön! Wer die Gelegenheit hat sollte sich das anschauen.

Zum Vergrößern auf das jeweilige Bild klicken.

Fotos Ingrid Tschirner

An einem Strang für mehr Natur – Aktion „Wachsen lassen“

In dieser verrückten Corona-Zeit haben wir dazugelernt: Man kann die Welt besser machen, indem man zu Hause auf dem Sofa sitzt und die Füße hochlegt.
Auch im Umweltschutz, wo normal auch eher zusätzlicher Aufwand und Kosten anfallen, kann diese Methode helfen, kann weniger mehr sein.

Die Idee lautet: Wachsen lassen!

Normal wird in ordentlichen Privatgärten und auf öffentlichen Flächen mit dem Beginn des Frühlings regelmäßig gemäht. Alle 14 Tage vielleicht. Vielleicht sogar öfter.
Sinnvoller ist es, wenn wir
- weniger oft mähen
- zusätzlich einzelne Flächen stehen und einfach wachsen lassen
- Flächen, die wir „normal“ neu mit Rasen eingesät hätten, nun mit Blumenmischung einsäen.

Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel (2.v.r.) vom Bauhof Volker Meub (1.v.l.) und Paul Hoppe (1.v.r.), Ortspfarrers Manuel Eibach (2.v.l.) sowie Christiane Meub (4.v.l.) und Christian Gugler (3.v.l.) von den Naturfreunden. (Foto Christian Gugler)

Beschlossenen Maßnahmen

Lebensraum Friedhof: Ökologische Vielfalt gestalten

- Wenn Nutzungszeit von Gräbern beendet ist, anstatt Rasen mit Blumenmischung einen.
- In festgelegten Bereichen nur noch 1x jährlich hen (Ende Juni).
- Nach und nach werden stärker heimische Bäume und Sträucher eingesetzt.
- Pflanzung zusätzlich Stauden im Bereich der Baumbestattungen

Neben dem Spielplatz am Bürgerhaus

Die Wiese über Winter stehen lassen. Im nächsten Frühjahr wird die Fläche mit einem Balkenmäher gemäht und das Schnittgut abgetragen.

Neben dem Spielplatz am Breul

- Wiese wachsen lassen.
- In der Nähe des Spielplatzes soll ein Baum als Schattenspender und optische Aufwertung gepflanzt und eine Bank gestellt werden

Sportfläche am Breul

- Einen Streifen wachsen lassen.
- Mähen sofern Bedarf (für Festivität oder Feuerwehr).

An der Ecke zur Bundesstraße 275 (in Richtung Wehrbach)

soll der Bewuchs stehen gelassen werden.

Dies ist kein „Sparprogramm“, sondern bewusst und aus gutem Grund so entschieden.
Um dies auch optisch zu verdeutlichen, wird auf den entsprechenden Flächen ein 1-2 Meter breiter Rand gemäht um die „pflegende Hand“ erkennbar zu machen.
Ferner werden Infotafeln aufgestellt, die über den Sinn der Aktion informieren.

Ein mehr Natur wird uns dafür belohnen: mehr Raum für Insekten und Kleingetier, mehr Nahrung für Vögel und mehr Blumen für Auge & Gemüt mehr wertvoller Lebensraum auch für uns als Bürger.

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