Reisighaufen für Igel
Der Igel im Garten
Auch in einem naturnahen Garten müssen von Zeit zu Zeit Pflanzen gestutzt werden. Schnittgut von Hecken, Sträuchern und Gebüschen sowie von Bäumen sollte man jedoch nicht im Häcksler verschwinden lassen - dafür ist es viel zu schade! Verrottetes Holz taugt hervorragend als absolut naturverträglicher Dünger. Während es langsam verrottet und dabei kontinuierlich Nährstoffe freisetzt, dient das Holz einer Reihe von Tieren als sicherer Unterschlupf.
Viele Tierarten sind darauf spezialisiert, in totem Unterholz zu leben und dort ihren Nachwuchs großzuziehen. Ein bei den Menschen beliebter Vogel, das Rotkehlchen, schläft, brütet und jagt in Haufen aus Zweigen und Geäst unterschiedlicher Dicke nach Nahrung. Reisighaufen dienen aber nicht nur dem Rotkehlchen als Zufluchtsstätte, wenn sich ihnen Fressfeinde wie etwa Hauskatzen nähern. Auch Amseln und eine Reihe weiterer Vogelarten verkriechen sich nicht nur bei Gefahr gern in Reisighaufen. Vor allem Jungvögel, die ihr Nest zwar bereits verlassen haben, jedoch noch von ihren Eltern gefüttert werden, suchen gern Schutz in Reisighaufen.
Reisighaufen bieten Schutz
Sollte sich mit der Zeit ein zu großer Reisighaufen in Ihrem Garten ansammeln, so sollten Sie ihn auf keinen Fall während der Brutsaison der Vögel verkleinern. Entnehmen Sie bitte stets von oben einige Äste, wenn es denn unbedingt sein muss, da sich im unteren Bereich mit großer Wahrscheinlichkeit Vögel, Igel und andere Tiere häuslich eingerichtet haben. Ein besonders wertvoller Kleinlebensraum für Vögel ergibt sich aus einem Reisighaufen, wenn man diesen von Wildrosen oder Brombeeren überwuchern lässt. Rund um diesen durch die stacheligen Gewächse geschützten Reisighaufen lassen sich einheimische Stauden anpflanzen, die dem Ganzen ein wenig Farbe verleihen. Die in einem solchen Reisighaufen lebenden Tiere sind vor Fressfeinden optimal geschützt, wenn beispielsweise ein dichtes Brombeergestrüpp quasi als natürlicher "Stacheldrahtzaun" fungiert, ohne die negativen Eigenschaften echten Stacheldrahts mit sich zu bringen.
Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, Ihren Reisighaufen als Basis für ein Osterfeuer zu benutzen! Liegt der Holzschnitt bereits seit einigen Monaten in Ihrem Garten, haben sich mit Sicherheit viele Tiere wie Wildbienen oder aber auch etliche Vögel in ihm eingefunden. In der Zeit um Ostern brüten viele Vogelweibchen in eben solchen Reisighaufen. Zündet man das alte Holz an, flüchten brütende Weibchen in aller Regel nicht, um den Standort ihres Nestes nicht preiszugeben - der Reisighaufen wird so zum Scheiterhaufen für die arglosen Tiere. Bitte weisen Sie auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis auf diese Thematik hin, falls jemand plant, seinen Reisighaufen anlässlich des Osterfestes zu verbrennen.